Uniform

Der Simplon, der bereits im 12. Jahrhundert eine vielbenutzte Handelsstrasse war, prägte früh schon Land und Leute derjeweiligen Zeit. Reiche italienische Kaufleute führten ihre Wagen auf nordfranzösische Märkte. Brig war seit jeher einewichtige Station auf dieser internationalen Handelsroute. Die Blütezeit erlebte Brig zur Zeit des “Grossen Stockalpers”,Kaspar Jodok von Stockalper,1609-1691. Das in dieser Zeit entstandene Kulturgut blieb uns bis heute erhalten. Um die Zeit von 1650 waren nicht nur einfache Bauersleute,sondern auch Ballenführer, Marktführer und Edelleute in den Strassen und Gassen des Städtchens Brig anzutreffen. Da unser Städtchen am Fusse des Simplons so viel mit der Zeit des “Grossen Stockalpers” verbindet,war es naheliegend, ein Kleid aus dieser Zeitepoche zu wählen. Die Wahl fiel somit auf die Kleidung der Edelleut um 1650. Sie ist fast identisch mit demjenigen der Ballenführer, jedoch viel reicher an Verzierungen. Es wurde keine Mühe gescheut, um eine bis ins kleinste Detail ausgearbeitete historisch richtige Uniform aus der Barockzeit zu schneidern. In beratender Funktion stand uns die Abteilung für Uniformen des Landesmuseums in Zürich zur Seite.

Das braune, hochgeschlossene Wams aus Strichtuch hat rote, weite Aermel. Diese sind der Länge nach geschlitzt,so dass das weisse Baumwollhemd sichtbar ist. Das Wams reicht bis zur Hüfte. Der geschlitzte Schoss, der Achselwulst, sämtliche Kanten und die Brustpartie sind mit Posamentborten reich verziert. Ein braunes Gilet ersetzt an heissen Tagen das schöne Wams. Sämtliche Metallknöpfe sowie die Gürtelschnalle des braunen Ledergürtels sind eigens für unseren Verein, mit dem Brigeradler, unserem Wappenzeichen, geprägt worden. Mit feinen geklöppelten Spitzen sind Manschetten und Kragen eingefasst. Die rote, weite Kniebundhose ist seitlich mit Knöpfen und einer Masche bereichert. Die Eleganz und Aufwendigkeit dieser Kleidermode wiederspiegelt sich in vielen sehr aparten Details wie dem mit Straussenfedern geschmückten, braunen Filzhut mit der breiten Hutkreme, der braunen Gürteltasche aus Leder oder den besonderen Lederschuhen. Der “Nobelmann-Schuh” jener Zeit hat seitlich eine Messingschnalle und eine sehr hohe gefütterte Schuhzunge. Er wurde speziell zu unserer Uniform hergestellt.

Ob gross oder klein, weiblich oder männlich,alle unsere Ahnenmusikmitglieder sind mit einer vollständigen Edelmannuniform eingekleidet Unser Bannerherr wird von zwei Hellebardenträgern begleitet,die speziell angefertigte Hellebarden mit sich tragen. Im 16. Jahrhundert begann nämlich die Helmbarte (= Helm;Stiel + Barte;Beil) die Eigenschaft als Nahkampfwaffe zu verlieren. Ebenfalls änderte sich die Beziehung Helmbarte zu Hellebarde. Die Spitze wurde zu einem Stossdegen, sonst blieben aber die alten Merkmale beibehalten. Das ausgezackte Beil diente nun aber mehr ekorativen Zwecken. Die Hellebarde beschloss so ihre lange Karriere im 17. Jahrhundert als reichverzierte Prunkwaffe. Nach mühevollem Suchen fand man einen Waffenschmied und Waffenliebhaber, der bereit war, nach alten Vorlagen des Landesmuseums Zürich solche prunkvolle Hellebarden zu reproduzieren. Mit Absicht wurden die zwei Ehrendamen nicht mit Kleidern aus der Stockalperzeit gekleidet. Nach langen Ueberlegungen war man sich einig, dass die Walliser-Sonntagstracht in ihrer heutigen Form überall als solche erkannt wird und so unseren Kanton gut repräsentiert. Der kostbare Stoff, die in Frankreich hergestellten Spitzen der Garnitur, sowie der Strohhut mit Kres, sind heute noch Zeugen des grossen Warenaustausches vergangener Zeiten. So hat man nun in den gleichen Farben der Uniformen auch die Ehrendamen eingekleidet.